MENU

Anzeige: SCHNELL Finest Training SystemAnzeige: SchuppAnzeige: TruggeAnzeige: Opta DataAnzeige: Opta Data

Talk about

30.04.2024 | Jennifer Josl

Trendsport Hyrox – Im Gespräch mit Wolf Harwath

Was ist die Faszination an Hyrox? Die Trendsportart kombiniert Laufen und funktionelle Fitness zu einem spektakulären Wettkampf, bestehend aus den acht funktionellen Übungen Skiing, Rowing, Sled-Push und -Pull, Burpees, Lunges, Farmers Carry und Wall Balls, die mit acht 1-km-Läufen kombiniert wird. Wolf Harwath, Geschäftsführer von milon, nahm mit einem Team beim Hyrox race auf der FBIO 2024 teil und erzählt im Interview, was ihn dazu motiviert hat.

Jennifer Josl: Wolf, wann bis du zum ersten Mal mit Hyrox in Berührung gekommen?

Wolf Harwath: Eigentlich gar nicht (lacht). Ich wurde zwar immer wieder darauf angesprochen, dass ich doch mal mitmachen sollte. Bei Hyrox liegt jedoch ein hoher Laufanteil vor, und das war für mich immer mehr als abschreckend. Ich habe das Ganze eher belächelt.

Jennifer Josl: Warum hast du dich trotzdem entschieden, mit deinem Team am Hyrox-Event auf der FIBO 2024 anzutreten?

Wolf Harwath: Nun, um ganz ehrlich zu sein, hat das mein Team entschieden und nicht ich. Ich habe schon immer darauf Wert gelegt, dass unsere Mitarbeiter nicht nur Geräte bauen, sondern auch daran trainieren. Meiner Überzeugung nach kann wirklich hochwertiges Equipment nur entstehen, wenn die Entwickler aus eigener Erfahrung wissen, worauf es ankommt – Wenn sie ihr Thema also auch wirklich leben. Das habe ich meinem Team auch immer wieder verdeutlicht. Als also große Teile unserer Mitarbeiter aus den Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktmanagementabteilungen ihre ersten Hyrox-Wettkämpfe erfolgreich bestritten hatten, gingen mir langsam die Argumente gegen eine Teilnahme mit mir aus. Und nun stehe ich hier.

Jennifer Josl: Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

Wolf Harwath: Leider viel zu kurz. Die Idee, als Team an der FIBO teilzunehmen, war angesichts der anstrengenden Tage auf der Messe sowieso nicht sehr clever. Noch unkluger war jedoch der kurze Zeitraum, der uns für die Vorbereitung blieb. Aber dieses Mal gilt einfach: Dabei sein ist alles. Ich persönlich versuche seit einigen Wochen, öfter laufen zu gehen und die acht spezifischen Übungen von Hyrox in mein Training zu integrieren. Es ist gar nicht so einfach, das zu schaffen, ohne sofort ins Übertraining zu geraten. Hyrox ist wirklich anspruchsvoll, das musste ich schnell feststellen. Ich mache zusätzlich sehr viel five, da ich ansonsten definitiv Probleme bekommen würde, dass viele Laufen und das brutale Volumen in den Hyrox Übungen schreit förmlich nach Verletzung. Deshalb versuche ich, wann immer es geht, mit five dagegen zu steuern und meine Regeneration zu fördern.

Jennifer Josl: Welches Equipment stand euch für die Vorbereitung zur Verfügung?

Wolf Harwath: Wer mich kennt, weiß, dass ich, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, nicht lange fackele. Also habe ich schnell alles gekauft, was für das Training benötigt wird. Abgesehen vom Skierg habe ich also alles in unserem Showroom in Hüfingen integriert.

Fehlende Trainingsmöglichkeiten sind also keine Ausrede mehr. Zusätzlich haben wir etwas improvisiert und den firmeneigenen Transporter statt einem Schlitten über den Parkplatz geschoben – das hat gut funktioniert! Ein herzliches Dankeschön an der Stelle an Peter Hinojal und die Firma Holdstrong.

Jennifer Josl: Was ist dir persönlich dabei leichtgefallen beziehungsweise gibt es auch Parts, die dir (zunächst) nicht so gelegen sind?

Wolf Harwath: Mir fällt an Hyrox gar nichts leicht. Meine persönliche Stärke liegt in der Maximalkraft. Ich kann in guten Trainingsphasen über 210 kg bei einem Körpergewicht von cirka 82 kg heben und mein Kniebeugen Rekord liegt bei 175 kg. Diese Fähigkeiten in Sachen Maximalkraft bringen mir bei Hyrox rein gar nichts. Ich bin ein miserabler Läufer, und alle acht Übungen sind vor allem Kraftausdauerübungen. Es wird also verdammt hart für mich! Aber genau das reizt mich auch daran, wieder eine Herausforderung anzunehmen, die mich wirklich maximal fordert.

Jennifer Josl: Warum ist Hyrox aus deiner Sicht gerade so beliebt?

Wolf Harwath: Ich würde Hyrox als „Lowskill-Crossfit“ bezeichnen, und das meine ich keineswegs abwertend, sondern durchaus positiv. Bis ich beim Crossfit einen echten Wettkampf bestreiten könnte, müsste ich unzählige Übungen technisch erlernen. Gerade die Gewichtheber-Komponenten sind unglaublich anspruchsvoll. Bei Hyrox sind die Übungen deutlich einfacher, zumindest was die Technik angeht. Dazu kommt, dass man genau weiß, was einen erwartet, und man sich super spezifisch darauf vorbereiten - vorausgesetzt, man hat mehr Zeit als ich. Ich denke, diese Dinge tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen Lust haben, sich dieser Herausforderung zu stellen.

Jennifer Josl: Welche Effekte hat ein Hyrox-Training, wenn man es regelmäßig macht?

Wolf Harwath: Die Vorteile liegen, denke ich, auf der Hand. Wenn man gesundheitlich in der Lage ist, spezifisch für Hyrox zu trainieren, wird das allgemeine Fitnesslevel sehr davon profitieren. Besonders das Herzkreislaufsystem wächst hier mit seinen Aufgaben. Das gilt jedoch nur für weitestgehend gesunde Menschen. Ich werde diese Trainingsform auch in Zukunft in mein Training integrieren, ebenso wie mein regelmäßiges Crossfit-Training. Allerdings werde ich zusätzlich mein klassisches Hypertrophie-Training auf milon durchführen, da mir bei der Trainingsform die Balance in den Muskelgruppen fehlt, und auch das reine Muskelwachstum für mich zu kurz kommt. Also Ja zum Hyrox-Training, aber nur als Ergänzung.

Jennifer Josl: Für wen ein Hyrox-Training aus deiner Sicht geeignet, und für wen nicht? 

Wolf Harwath: Aus meiner Sicht ist die Sportart nur für weitgehend gesunde Menschen geeignet bzw. ich muss die Menschen erst einmal zu Hyrox hin entwickeln. Wer bereits gesundheitliche Einschränkungen hat, sollte erst einmal anders trainieren. Mit Schmerzen oder sogar kardiovaskulären Vorerkrankungen hat man meiner Ansicht nach im Hyrox nichts verloren.

Jennifer Josl: Worauf sollte beim Training und im Wettkampf geachtet werden, um Verletzungen zu vermeiden?

Wolf Harwath: Ich bin beim Hyrox sicherlich kein Experte, aber mir wurde sehr schnell klar, dass das Volumen beim Hyrox brutal hoch ist. Der Körper muss dieses hohe Trainingsvolumen erst einmal verarbeiten können. Wer also glaubt, jede Woche zwei komplette Wettkämpfe zur Vorbereitung simulieren zu können, wird sehr schnell sein blaues Wunder erleben. Der Körper wird sehr schnell ausbrennen. Ich vermute, die Kunst liegt hier in der richtigen Trainingssteuerung, was Volumen und Intensität angeht. Und ich vermute auch, dass am Ende vor allem die Grundlagenausdauer entscheidend sein wird. Diese aufzubauen, braucht Zeit, welche ich aktuell leider nicht habe. Aber ich habe etwas Blut geleckt und werde mir in Zukunft professionelle Hilfe von Michael Kaiser (Pro-Athlet und Hyrox-Coach) holen, um dann eine vernünftige Vorbereitung mit mehr Zeit anzugehen. Ich würde jedem empfehlen, viel entspannend und regenerativ mit five zu arbeiten - damit kann man viel Verletzungsrisiko abfangen. Außerdem würde ich zusätzlich noch andere Muskelübungen einbauen, da Hyrox schon gewisse Schwächen in der Balance des Trainings aufweist.

Jennifer Josl: Hast du ein paar Tipps für Studios, die ein Hyrox-Angebot etablieren möchten?

Wolf Harwath: Ich möchte mir wirklich nicht anmaßen, für die Studios zu entscheiden, ob ein Hyrox-Angebot bei ihnen sinnvoll ist oder nicht. Ich denke, der Trend ist da und wird weiterwachsen. Das benötigte Equipment für das Training ist sehr überschaubar, was definitiv ein Vorteil ist. Wichtig ist, dass eine Trainerin oder ein Trainer vorhanden ist, die oder der richtig für das Thema brennt – dann kann man das schon anbieten. Ob dann wirklich genug Leute vor Ort Interesse daran haben, ist eine andere Frage. Ich bin da aktuell etwas skeptisch. Also ja, es ist ein spannendes Special-Interest-Thema, aber sicherlich kein Selbstläufer, mit dem man sofort Umsatzrekorde einfährt.

Jennifer Josl: Und, wie ist es euch schlussendlich beim Wettkampf ergangen?

Nach der ersten Runde Laufen war bei mir jegliche Müdigkeit wie weggeblasen, ich habe mich von Anfang bis Ende fit gefühlt. Mein Puls war zwar kons tant über 170 und teilweise nahe den 190 Schlägen, dennoch habe ich mich dabei noch sehr gut gefühlt. Das Ganze hat sich dann in einer 1:28:18 Stunden widergespiegelt, was für mich als Nicht-Ausdauersportler eine ganz respektable Zeit ist. Definitiv hat mich der Hyrox Virus etwas infiziert und ich denke, das war nicht mein letzter Hyrox-Wettkampf! 

Wolf Harwath 

Der gelernte Physio therapeut ist Mitbegründer des five Faszien- und Beweglichkeitstrainings und Geschäftsführer der milon Holding GmbH. Dabei hat er selbst jahrelang in der eigenen Physiotherapiepraxis behandelt und sich mit Themen wie Schmerz ursachen forschung, funktioneller Trainingslehre, Faszientherapie und der Behandlung von verschiedenen Beschwerdebildern beschäftigt. Sein jahrelanges Know-how lässt er nicht nur in Geräte-Innovationen von milon & five fließen, sondern gibt es heute außerdem als Trainer, Vortragsredner und Coach weiter. 


Autor

Jennifer Josl

Gastautorin Freie Fachredakteurin

{B_NAME}

‹ Zurück
Werbebanner

Premiumpartner

Anzeige: Opta DataAnzeige: TruggeAnzeige: Opta DataAnzeige: SCHNELL Finest Training SystemAnzeige: Schupp

Jetzt Partner werden

© 2022 Fitness

Kontakt | Datenschutz | Impressum

Coming soon!